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Unterdessen waren die Russen und sterreicher nach Berlin,, gezogen und hatten die Stadt arg mitgenommen. Sobald Friedrich dies/; hrte, eilte er aus Schlesien herbei und traf die Feinde bei Torgau mv der Elbe. Nach einem harten, schweren Kampfe gewann er hier einen vollstndigen
Ende des Krieges. (Burkersdorf und Freiberg.)' Gre Schlachten kamen von jetzt ab nicht mehr vor; die Heere waren auf , beiden Seiten durch den langjhrigen Krieg zu sehr geschwcht. . Die-Feinde sahen wohl ein. da sie den groen Preuenknig doch nicht;,, vernichten konnten, und ein Gegner nach dem anderen zog sich von dem Kriegsschaupltze zurck. Friedrichs grte Feiudin, die Kaiserin Elisabeth von Rußland, starb;' ihr Nachfolger, Peter Iii., schlo mit dem Könige ein Bndnis und sandte Hilfstruppen. Den^ . Russen folgten die Schweden und Franzosen. <Die sterreicher, welche zu einem Frieden noch nicht geneigt waren, schlug Friedrich bei Burkersdorf (bei Neichenbach), Die Reihe der preuischen Waffentaten schlo der Prinz Heinrich, der einzige, der nach des Knigs Zeugnisse im ganzen Kriege keinen Fehler gemacht hatte. Bei Freiberg in Sachsen errang er einen entscheidenden Sieg der die Reichstruppen. z- '
3. Friede. Da Maria Theresia einsah, da ein weiterer "Kampf
vergeblich sei. kam es am 15. Februar 1763 endlich auf dem Jagdschlosse
Hubertusburg (bei Dresden) zu dem langersehnten Frieden. Preußen
behielt Schlesien, wurde die fnfte Gromacht in Europa und
beanspruchte. gleich sterreich, die Fhrerstelle iu Deutschland.
- / ' jpb [
4. Ergebnisse und Bedeutung der Schleichen Kriege. Die Interessen-
Politik der gegen den Preuenknig verbndeten Mchte^die teilweise Unfhigkeit und Zwietracht der, feindlichen Feldhxrrens'/die gleichzeitigen anderweitigen Krieae seiner Leinde und ihre oft matte Kriegfhrung^Ane besonders auch der Tod der russischen Kaiserin Elisabeth begnstigten die Erfolge Friedrichs , des Groen^Dazn kamen seine eigene Feldherrngabe, seine kluqe Politik und moralische Gre (scharfer Blick, schneller Entschlu, rastlose Ttigkeit)^der -esitz tchtiger Heerfhrer und eine^soohldisziplinierten Heere^sowie die ; Opferwilligkeit des preuischen Volkes. Unsgliches hatte das preuische Volk ' in dem langen Kriege erleiden mssen. Tausende hatten Gut und Blut fr'-das Vaterland geopfert, blhende Lnderstriche waren verwstet, aber glnzend war Preußen aus dem groen Ringkampfe hervorgegangen^Voll Liebe und Begeisterung blickte das Volk auf seinen Herrscher, ganz Europa mit Be-^ wunderung auf deu groen König und den ruhmreichen Feldherrn. ^""Schlesien war eine preuische' Provinz geworden, Preußen ' ' :eine Gromacht, das von jetzt ab als ebenbrtiger Staat mit ' Osterreich um den Vorrang in Deutschland kmpfte und eine wichtige Rolle im Konzert der Völker Europas spielte. Das fast erstorbene deutsche Brockmann, Lehrbuch der Geschichte. Iii. 7
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrichs Elisabeth_von_Rußland Peter_Iii Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Freiberg Maria_Theresia Maria Theresia Elisabeth Friedrichs Brockmann
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Torgau Freiberg Friedrichs Schweden Neichenbach Sachsen Hubertusburg Dresden Europa Deutschland Friedrichs Europa Deutschland Europas
und die Verhandlungen, die er mit Schweden. Frankreich und Sachsen fhrte, erregten den Verdacht des Wiener Hofes. Als er sich dann von seinen Obersten zu Pilsen noch die schriftliche Erklrnng geben lie, da sie ihm unter allen Umstnden treu bleiben wrden, entsetzte ihn der Kaiser seines Amtes. Wallenstein zog nach Eger, um zu den Schweden zu stoen; hier wurde er auf Befehl des Obersten Buttler im Jahre 1634 ermordet.^)
h. Die Schlacht bei Nrdlingen (1634) und der Sonder-friede zu Prag (1635). Ferdinand, der Sohn des Kaisers, ber-nahm jetzt den Oberbefehl der das Heer; er schlug die Schweden bei Nrdliugeu (1634), worauf der Kurfürst von Sachsen den Sonder-frieden zu Prag schlo (1635), dem nach und nach die brigen Fürsten Deutschlands beitraten. Der Kaiser verzichtete auf die Durch-fhrung des Restitutionsediktes.
Albrecht von Wald stein, gewhnlich Wnllenstein genannt, war der Sohn eines protestantischen Edelmannes aus der Gegend von Kniggrtz. Weil er seine Eltern schon frh verloren hatte, nahm ihn sein katholischer Oheim zu sich und schickte ihn auf die Jefuitenanstalt zu Olmtz. Als junger Mann machte er grere Reisen, besuchte auch eine Zeitlang die Universitt zu Padua, wo er den Sterndeuter Sem keime lernte und sich viel mit Astrologie beschftigte. In den Sternen glaubte er gesehen zu haben, er sei von dem Schicksal zu einem groen Manne bestimmt; durch seinen unersttlichen Ehrgeiz wurde er in diesem Glauben noch besonders bestrkt
Durch Erbschaft und Heirat kam er zu*' einem "groen Vermgen, und ^ bereits bei der Unterdrckung des bhmischen Anfstandes konnte er dem Kaiser ein Regiment zur Verfgung stellen. In der Schlacht am Weien Berge kmpfte er mit Auszeichnung; der Kaiser ernannte ihn zum Herzog von F r ie d l a n d.
Wallenstein war der Abgott seiner Soldaten, die ihn fr kngelfeft hielten und von ihm glaubten, er habe ein Bndnis mit dem Teufel geschlossen. Sein Heer sehte sich aus Vertretern aller Nationen und Konfeffionen zusammen, und gem seinem Grundsatze: Der Krieg ernhrt den Krieg!" gestattete der Friedlnder seinen Soldaten zu plndern; in der schndlichsten Weise wur den Bauern und Brger gebrandschaht.
Das ehrgeizige Streben Wallensteins, den Kaiser zu strzen und die Krone Deutschlands mit Hilfe auswrtiger Feinde an sich zu bringen, hat sein Verderben beschleunigt.
5. Der schwedisch-franzsische Krieg. 1635-1648. Frankreich, das bisher die Feinde des Kaisers nur mit Hilfsgeldern untersttzt hatte, erklrte dem Kaiser den Krieg und trat jetzt mit bewaffneter Macht auf den Kriegsschauplatz; noch dreizehn Jahre dauerte der frchterliche Krieg,
!) Vergleiche Schillers Drama: Wallenstein."
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Albrecht_von_Wald Albrecht Schillers
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Frankreich Sachsen Eger Schweden Schweden Sachsen Deutschlands Padua Deutschlands Frankreich
42
machten Vorschläge der Gracchen, welche aus einem tief gefühl-
ten Bedürfnisse der Zeit hervorgehen, führt zu einem offenen
Bruche zwischen beiden Parteien. Das Volk unterliegt und fühlt
den geschärften Druck mit um so größerer Bitterkeit. Sitten-
losigkeit und Habsucht greifen immer mehr um sich, und die
Verfassung löset sich mehr und mehr auf. Sklavenaufftände er-
folgen, und bald erzwingen sich die italischen Bundesgenossen,
welche durch die vorausgehenden Kämpfe zu erhöhten Ansprüchen
gereizt worden sind, die Aufnahme ins römische Bürgerrecht.
Die Unsicherheit der Verhältnisse und das Parteiinteresse läßt
ehrgeizige Volksführer in ihnen neue gefährliche Werkzeuge finden,
und durch sie für wenige Jahre eine Gewaltherrschaft, welche
von Sulla gebrochen, und durch eine andere Gewaltherrschaft,
die der Aristokraten, ersetzt wird. Aber auch diese ist nicht von
Dauer. Sie wird allmälig von Cäsar und Pompejus unter-
graben. Ihren Untergang findet sie auf dem Schlachtfelde von
Pharsälus. Denn von nun an fragt es sich nicht mehr, ob ein
Einzelner vermittelst des Heeres und des Volkes herrschen soll,
sondern wer dieser Einzelne sein soll. Der Ausgang der Schlacht
bei Actium (31 vor Ehr.) entscheidet zuletzt für C. Julius Cäsar
Octavianus. — Bei diesem innern Verfall des Staates ent-
wickeln dennoch die Römer, wenn es bloß auf das Kriegführen
und Schlachten gewinnen ankommt, eine oft bewunderungswür-
dige Kraft. — Künste und Wissenschaften stehen in schönster Blüthe.
Dritter Ieitraum.
Rom unter Kaisern. 30 vor Chr. — 470 nach Chr.
Im Ganzen genommen — denn an einzelnen schönen Pe-
rioden fehlt es nicht — ist die Kaisergeschichte die Zeit des all-
mäligen Verfalles sowohl den innern Staatsformen nach, als
auch der nach Außen gerichteten Macht. Dieser Zeiraum kann
ebenfalls in drei Abschnitte zerlegt werden:
Erster Abschnitt. Vom Anfänge der Negierung des Kai-
sers Augusius bis zum Tode des Kaisers Marc Aurel 180.
Mit Klugheit und Milde ordnet Augustus die Verhältnisse des
Herrschers zu Senat, Heer und Volk; allein seine nächsten
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Extrahierte Personennamen: Sulla Cäsar Julius_Cäsar
Octavianus Cäsar Marc_Aurel Augustus
49
Hoheitsrecht und die herrschende Gewalt des Volkes hervor.
In diesen wurde über die wichtigsten Angelegenheiten des Staa-
tes entschieden: über Krieg und Frieden, über Annahme neuer
Gesetze, über die Wahl und die Bestätigung obrigkeitlicher Per-
sonen, selbst des Königs. Allen entscheidenden Versammlungen
gingen Auspicien voran, die durch drei Auguren, als Repräsen-
tanten der drei Tribus, beobachtet wurden; den Wahlversamm-
lungen auch Opfer. Au der Spitze des Ganzen stand der Kö-
nig, welcher in seiner Person drei Würden vereinigte: er war
oberster bürgerlicher Beamter, oberster Priester und oberster Heer-
führer. Die Wahl ging vom Senate aus, die Bestätigung von
den Curien. Hatte nun der angenommene König auch die Be-
stätigung der Götter durch günstige Augurien erhalten, so ertheil-
ten ihm die Curien in einem nochmaligen Beschluß die volle
Gewalt. D Ihn umgab eine Leibwache von dreihundert Rittern,
Celeres, deren Anführer tribunus Celerum hieß. So oft er
öffentlich erschien, schritten zwölf Lictoren in stattlicher Reihe
vor ihm her und trugen ihm die Fasces, Bündel mit Beilen
und Stäben, vor. Auch war ihm ein Senat beigeordnet, um
mit demselben das Beste der ganzen Gemeinde zu berathen.
Dieser bestand anfangs aus hundert Mitgliedern; nach der Ver-
einigung der Römer und Sabiner aus zweihundert, und seit
Tarquinius Priscus aus dreihundert. Die Mitglieder des Se-
nats wurden vorzugsweise Patres genannt und ihre Nachkom-
men Patricii. D Der Senat wurde von dem Könige zur Bera-
thung versammelt; er selbst führte in demselben den Vorsitz.
Es tritt demnach in der römischen Staatsverfassung eine drei-
fache Gewalt Pervor: eine berathen de, eine beschließende
und eine ans führen de; und die Macht des Königs selbst
war eine beschränkte.
Als Stifter und Begründer aller dieser Einrichtungen wird
Romulus angegeben. Er regierte mit Kraft und Ansehen und
6) Daher die lex curiata de imperio.
7) Patres ab honore, patriciique progenies eoruin appellati. Liv. —
Nach der Ansicht neuerer Geschichtsforscher soll der Name Patres auch
römische Patres familias der alten Zeit bedeuten, und somit wären
Patres sämmtliche selbstständige Bürger, Patricii diejenigen, welche durch
Verwandtschaft zu ihnen gehören.
Wetter, Geschichte der Römer.
4
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50
verbreitete Schrecken um seinen Thron. Glorreich wie sein Le-
den war auch sein Tod. An- einem Tage, wo er Heerschau
hielt über das Volk, verfinsterte sich plötzlich die Sonne, ein
Sturm erhob sich mit Donner und Blitz, und eine schwarze
Wetterwolke umhüllte den König, der von da an auf Erdeu
nicht mehr gesehen wurde. Das Volk, wurde unruhig und for-
derte Rechenschaft von den Senatoren. Da versicherten diese:
der Kriegesgott selbst habe den vollendeten Sohn auf feurigem
Wagen gen Himmel geführt. Ja, der Senator Proculus Julius
verkündigte einige Tage später in öffentlicher Volksversammlung:
Romulus Geist sei ihm in glorreicher Gestalt vom Himmel er-
schienen, habe Roms Bürgern Glück und Segen verheißen und
verlangt, daß sie ihn, jetzt zum Gotte erhoben, auch göttlich,
unter dem Namen Quirinus, verehren sollten. Seitdem ver-
ehrte ihn das Volk wirklich als seinen Gott Quirinus und ver-
gaß, daß er vielleicht von den herrschsüchtigen Senatoren er-
mordet sei.
Nach dem Tode des Nomulus blieb der Thron ein ganzes
Jahr hindurch unbesetzt, und der Senat selbst übernahm die Re-
gierung.^) Von den zehn ersten Senatoren — und das waren
die Vorsteher der zehn Decurien der Ramnes — regierte Jeder,
in wechselnder Ordnung, fünf Tage lang und hatte als Jnter-
rer die königliche Gewalt und ihre Insignien. Hätte das Volk
dazu geschwiegen, so würde wohl gar kein König wieder erwählt
sein. Allein es klagte laut über die neue Vielherrschaft und
drang mit Gewalt auf die Abstellung derselben. Zugleich regte
sich die Stammeifersucht der Römer und Sabiner. Der ganze
Streit wurde endlich mit dem Vergleiche geschlichtet, daß die
Römer aus dem Stamme der Sabiner wählen sollten. Ihre
Wahl fiel auf den durch Frömmigkeit und Weisheit hochberühm-
ten Sabiner Numa Pompilius.
tz. 12. Auma Pompilius. 715—672.
Dieser hatte zwar nicht den kriegerischen Sinn des Romu-
lus, aber alle Eigenschaften eines großen Gesetzgebers und eines
gerechten und weisen Regenten. Durch seine religiösen Einrich-
8) Eine solche Zwischenregierung wurde Interregnum genannt.
t
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Extrahierte Personennamen: Julius Romulus Numa_Pompilius Pompilius
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gos; sie trieb lebhaften Verkehr und war berühmt als uralter
Sitz etrurischer Kunst und Religion. Hier herrschte zur Zeit
der Ankunft des Äneas in Italien Mezentius. — Im Innern
des Landes, auf beiden Seiten der Aurelischen Straße von N.
nach S. finden sich folgende Städte: Luca (Lucca), wo Cäsar
während des gallischen Feldzuges seinen Winterfitz hatte, gehörte
bis auf Augustus zu dem cisalpinischen Gallien. — Pistoria
(Pistoja), wo Catilina mit seinem Heere vernichtet wurde. —
Fäsulä (Fiesolo) hoch auf einem Felsen gelegen mit der reizenden
Aussicht in das Arnothal; Bewunderung erregen auch noch jetzt die
Ruinen eines kolossalen Theaters. — F lorentia (Florenz) am
Arno, eines der blühendsten Municipien und auch im Mittel-
alter von hoher Bedeutung. Hier war die Geburtstätte des
Dante, Michel Angelo, Macchiavelli und Amerigo Vespucci. —
Arretium (Arrezzo), die Geburtstätte des Mäcenas und des
Petrarca. — Clusium (Chiüsi), wo Porsenna herrschte. —
Perusia (Perugia), nicht weit vom See Trafimenus, bekannt
durch den perusinischen Krieg im Jahre 41 zwischen Antonius
und Octavian. — Falerii, deren Einwohner Falisci hießen,
lag auf einem steilen Bergkegel und wurde von Camillus er-
obert. Westlich von der Stadt soll der berühmte Tempel der
Voltumnä gewesen sein, bei welchem die Bundesstaaten Etru-
riens gewöhnlich ihre Versammlungen hielten. — Veji (Ein-
wohner Vejentes), die größte und mächtigste Stadt Etruriens,
welche über 100,000 Einwohner zählte. Nach der Eroberung
durch Camillus im Jahre 396 blieb sie öde und unbewohnt bis
auf Cäsar, der hier eine Kolonie gründete.
2. Latium. Dieses bildete den Mittelpunkt der römischen
Weltherrschaft. Es hatte nicht immer dieselben Grenzen. Das
alte Latium (Tatium vetus) erstreckte sich von der Tiber bis zum
Vorgebirge Circeji. Seit dem Jahre 338 v. Ehr. aber, als die
im Süden und Osten vom alten Latium wohnenden Völker, die
Aquer, Her^iker, Vols^r und Aurunker besiegt waren, wurde
das unterworfene Gebiet als Fatium novum oder ackieetum mit
eingerechnet, so daß Latium sich nun bis über den Liris hinaus
erstreckte. Es ist sehr gebirgig und wasserreich. Der Haupt- '
ström ist die Tiber (liblris) und nach dem Po der größte Fluß
Italiens. Er entspringt auf den sabinischen Apenninen oberhalb
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Extrahierte Personennamen: Luca Cäsar Augustus Catilina Arno Michel_Angelo Macchiavelli Porsenna Antonius Octavian Camillus Cäsar
187
Erklärung, ob er die Eroberung wieder herausgeben wolle oder
nicht. Und als der König durch Ausflüchte auszuweichen suchte,
zog der Gesandte um ihn einen Kreis mit den Worten: „Bevor
du aus diesem Kreise trittst, mußt du dich entscheiden!" Darüber
erschrak der König so sehr, daß er auf der Stelle nachgab.
Nach dessen Tode hielten die Römer den eigentlichen Thronerben
Demetrius als Geißel zu Rom zurück, und setzten den neunjäh-
rigen Antiochus V. ein, um die Vormundschaft über den Unmün-
digen führen zu können; aber Demetrius entfloh aus Rom und
bemächtigte sich seines Thrones. Ägypten theilten sie unter die
beiden Brüder Philometor und Physkon, um das Reich durch
Zerstückelung zu schwächen.
Durch jene Siege, welche die Herrschaft der Römer im
Osten ausbreiteten, war eine außerordentliche Beute in den rö-
mischen Staatsschatz zusammengeflossen. Insbesondere hatte Ämi-
lius Paulus in seinem prunkvollen Triumphzuge eine so große
Masse des geprägten und ungeprägten Goldes und Silbers, der
Edelsteine und anderer Kostbarkeiten mit aufgeführt, daß von
nun an, zum Nachtheile der Sitten, des Ackerbaues und des
häuslichen Glückes, alle Steuern für römische Bürger in Italien
hundertvierundzwanzig Jahre hindurch aufhörten.
Der dritte punische Krieg. 149—146
§. 45. Karthago's Untergang. 146.
Jetzt schien endlich auch die passende Zeit gekommen zu
sein, den letzten Schlag gegen das verhaßte Karthago auszufüh-
ren. Während des fünfzigjährigen Friedens hatte dieses durch
seinen noch immer nicht unbedeutenden Seehandel und durch den
Verkehr mit dem Innern Afrika's allmälig sich wieder erholt
und- war zu einem Wohlstände gelangt, der die neidischen Blicke
der Römer bald wieder auf sich zog. Es beunruhigte sie, diese
alte Nebenbuhlerin zu einer neuen gefährlichen Macht aufblühen
zu sehen, und schon ließen im Senate Stimmen sich vernehmen,
die, um alle Besorgniß für die Zukunft zu heben, Karthago's
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205
Minen, nein, durch alle Maschinen einer förmlichen Belagerung
suche Cäsar den Staat zu stürzen. Es ward immer wahrschein-
licher, daß Sulla's Prophezeiung an ihm in Erfüllung gehen
werde. Das Volk erhob seinen Liebling von Stufe zu Stufe.
Im Jahre 63 übertrug es ihm das Oberpontificat, im Jahre
62 die Prätur, und für das folgende Jahr die Verwaltung der
Provinz Lufitanien. Der reiche Crassus mußte als Bürge cin-
schreiten, damit seine Gläubiger ihm nur verstatteten, Rom zu
verlassen; denn er verschuldete ihnen 830 Talente. Auf der
Reise dahin sprach er mitten in den Alpen zu seiner Umgebung
das Wort: er wolle lieber in einem Alpendorfe der erste, als in
Rom der zweite sein. In tapfern Kämpfen gegen die Lusita-
nier, die er bis an die Küste des Oceans verfolgte, erneuerte
und steigerte er seinen Kriegesruhm. Überdies brachte er ein
ungeheueres Vermögen mit nach Rom zurück, wodurch er sei-
nen Bewerbungen um das Consulat verstärkten Nachdruck geben
konnte.
Jetzt strebte er nach dem Confuíate und verband sich des-
halb auf das engste mit dem mächtigen Pompejus. Wegen der
erlittenen Demüthigung grollte dieser dem Senate und der
ganzen Aristokratie; jvon dem neuen Cónsul konnte er die Be-
stätigung seiner in Asien getroffenen. Einrichtungen erwarten.
Zugleich söhnte Cäsar den unruhigen, über jedes Verdienst eifer-
süchtigen Crassus mit dem Pompejus aus, indem er sie auf die
Vortheile aufmerksam machte, die ihre Zwietracht ihren Feinden,
ihre Eintracht ihren Freunden gewähren müßte, und wie sie,
wenn sie alle drei ihre Macht und ihren Einfluß vereinigten,
über die Republik nach Gefallen verfügen, ihren Anhängern ge-
fällig, ihren Widersachern fürchterlich werden könnten. Cäsar's
Vorschlag fand ihren Beifall; und die drei Männer gingen im
Jahre 60 eine geheime Verbindung oder vielmehr Verschwörung
ein, worin sie sich eidlich verpflichteten, sich gegenseitig in ihren
Zwecken und Unternehmungen zu unterstützen und den Staat nach
ihrer eigenen Willkür zu regieren '). Dieser „Bund der Klug-
heit mit dem Ruhme und Reichthume, durch welchen der Eine
') Societatem cum utroque iniit, ne quid ageretur in república, quod
displicuisset ulli e tribus. Suet. Caesar c. 19.
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284
§. 67. Casar s Ende,
Jetzt kehrte Cäsar als Herr und Gebieter des römischen
Reiches nach der Hauptstadt zurück und feierte hier wegen des
Sieges bei Munda, wiewohl er über Mitbürger gesiegt hatte,
gegen alle alte Sitte und Gewohnheit einen Triumph. Der
Senat aber, der ganz aus seinen dienstbaren Geschöpfen bestand,
ließ sich zur niedrigsten Schmeichelei herab und überhäufte den
Sieger mit unerhörten, zum Theil göttlichen Ehrenbezeugungen.
Man begrüßte ihn als Vater des Vaterlandes, decretirte ihm
ein Dankfest von fünfzig Tagen, ernannte ihn zum Dictator
auf Lebenszeit, zum Consul auf zehn Jahre. Der Ehrentitel
Imperator, der in der Regel nur dem siegreichen Feldherrn auf
der Wahlstatt verliehen wurde, sollte ihm für immer bleiben
und sogar in seiner Familie sich forterben. Außerdem ertheilte
man ihm das Recht, alle bisher vom Volke ertheilten Magistrate
zu ernennen und Münzen mit seinem Bilde zu prägen. Der frü-
Here Monat Quinctilis wurde nach ihm Julius genannt. Er hatte
die freie Verwaltung des Staatsschatzes, einen goldenen Sitz im
Senate und bei Gericht, eine Statue unter denen der alten Kö-
nige, eine unter jenen der Götter, mit der Inschrift: „dem un-
überwindlichen Gotte," ferner das Priesterthum, Götterkissen und
andere göttliche Ehrenbezeugungen. Über jedem Gipfel bürgen
licher und menschlicher Größe erhaben, ließ Cäsar es sich ange-
legen sein, die höchste Gewalt nur zum Wohle des Staates zu
verwenden, so daß er als Staatsmann und Feldherr gleich be-
wundert wurde. Nichts schien dem glücklichen Herrscher mehr
zu fehlen, als die königliche Krone; denn alle königliche Gewalt
besaß er schon in ihrem ganzen Umfange. Daß er auch nach
jener strebte, wurde bald bei einzelnen Vorgängen offenbar.
Als er einst bei dem Feste der Lupercalien in einem goldenen
Stuhle auf dem Markte saß, näherte sich der Consul Antonius,
fiel vor ihm nieder und überreichte ihm ein mit Lorbeer umwun-
denes Diadem. Als aber das Volk durch Schweigen seinen
Unwillen hierüber deutlich genug an den Tag legte, wies Cäsar
das Geschenk zurück, und nun hallte der Markt wieder vom
Jubel des Volkes. Noch einmal bot ihm Antonius die Krone
an, und noch ein Mal lehnte sie Cäsar unter noch lauterem
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Extrahierte Personennamen: Cäsar Cäsar Julius Cäsar Consul_Antonius Antonius Cäsar Cäsar Antonius Cäsar
304
tugend der Vorfahren empfänglich. Brod und Spiel (panem
et oiro6n868) waren die einzigen Wünsche des nur auf Genuß
des Augenblicks bedachten Volkes. Daher fiel es dem klugen
Octavian, welcher tiefe Einsicht und Herrschergaben mit Milde,
Mäßigung und Beharrlichkeit verband, nicht schwer, die römische
Republik in eine Monarchie umzuwandeln, zumal da er hie-
bei der verjährten Vorurtheile nach Möglichkeit schonte. Durch
Cäsar's Schicksal gewarnt, vermied er sorgfältig alles, wodurch
er den Unwillen der Römer gegen sich hätte erregen können.
Er ließ den Senat, die Consuln, die Tribunen, kurz alle Wür-
den des ehemaligen Freistaates bestehen, doch nur dem Namen
nach; der That nach vereinigte er sie allmälig in seiner Person
und regierte unumschränkt. Auch nahm er wiederholt den Schein
an, als sei er ganz bereit, das lästige Geschäft der Negierung
uiederzulegen und in das Privatleben zurückzukehren. Durch die
demüthigen Bitten seiner Freunde und Anhänger aber, welche
diesen Wunsch wohl zu deuten wußten, ließ er sich jedesmal
gern bewegen, dieselbe auf eine bestimmte Zeit, gewöhnlich nur
auf fünf oder zehn Jahre, wieder zu übernehmen, bloß um sich
dem Vaterlande, wie er vorgab, durch die Übernahme dieser
lästigen Bürde gefällig zu erweisen; — ein Gaukelspiel, das er
bis zu seinem Tode fortsetzte. Bei aller Machtfülle, die er be-
saß, nahm er die bescheidene Miene eines bloßen Bürgers au.
Er speisete, wohnte und kleidete sich nicht besser als zuvor; nur
umgab er sich zur Sicherheit mit einer Leibwache. Ihm zur
Seite standen als Freunde und Rathgeber Agrippa und Mä-
cenas, zwei Männer, von welchen der erstere durch seine
großen Kriegeskenntnisse, der andere durch seinen Sinn für
Künste und Wissenschaften, Beide aber durch große Klugheit und
Mäßigung sich allen empfahlen.
Octavian wurde bei seiner Ankunft in Rom, die im Ser-
tilis (nach ihm Augustus benannt) des Jahres 29 erfolgte, mit
den ausschweifendsten Ehrenbezeugungen empfangen. Ihm wurde
wegen seiner Siege in Dalmatien, bei Actium und in Ägypten
ein dreifacher Triumph bewilligt; und rauschende Feste und
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Extrahierte Personennamen: Rathgeber_Agrippa Octavian Augustus